Wenige Wochen vor dem Saisonstart der ADAC Formel 4 präsentierte das zu Jahresbeginn neu gegründete Team US Racing, von Ralf Schumacher und Gerhard Ungar, seine Fahrer. Einer davon ist der Langenhainer Jannes Fittje, im Interview spricht der 16-jährige über seine Ziele für 2016 und das Leben als Nachwuchsrennfahrer.
Zahlreiche Gäste folgten der Einladung von US Racing zur Teampräsentation im Buisness Center des Michael Schumacher Kart Centers in Kerpen. Nur ein Steinwurf entfernt vom Firmensitz stellten die beiden Teamchefs Ralf Schumacher und Gerhard Ungar ihre Fahrer für die Saison 2016 vor. „Mit US Racing bemühen wir uns der Nachwuchsförderung im deutschen Motorsport einen weiteren qualitativen Anhaltspunkt zu geben“, sagte der ehemalige Formel 1 und DTM-Pilot Ralf Schumacher im Zuge der Präsentation.
Unter den Anwesenden in Kerpen waren neben zahlreichen Pressevertretern auch der ehemalige Schumacher-Manager Willi Weber sowie ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk und ADAC Motorsport Chef Lars Soutschka. Im Mittelpunkt standen aber die Fahrer. Für Jannes Fittje aus Langenhain wartet die zweite Saison in der ADAC Formel 4. Nachdem sein Debütjahr von einigen Tiefschlägen, aber auch zahlreichen Höhepunkten begleitet wurde, ruft er im zweiten Jahr das Motto „Volle Attacke“ aus. Im Interview spricht er über die Geschehnisse des abgelaufenen Jahres, die Erwartungen an 2016 und gibt Einblicke in seine Saisonvorbereitung.
Jannes, nun steht dein zweites Jahr in der Formel 4 unmittelbar bevor – dein Rookie-Jahr ist abgehakt. Was sind die Erwartungen für die kommenden Rennen?
Jannes Fittje: Zunächst einmal geht es für mich darum einen optimalen Saisonstart zu erwischen, um mir das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben abzuholen. Mein Ziel am Ende dieses Jahres ist eine Gesamtplatzierung in den Top-3, die natürlich von vielen Siegen und Podiumsplätzen begleitet werden soll.
Zur neuen Saison hast du dich dem erst kürzlich ins Leben gerufenen Rennstall US Racing angeschlossen. Was war ausschlaggebend für den Wechsel und wie läuft die Arbeit mit dem Team im Allgemeinen?
Jannes Fittje: Ausschlaggebend waren sicherlich Ralf Schumacher und Gerhard Ungar, zwei große Namen im deutschen Motorsport, die mir allein aufgrund ihrer Fachkompetenz ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben geben. Dazu kommt das hervorragende Equipment hier in der Firma, wodurch ich über ein Auto verfüge, mit welchem ich definitiv angreifen kann. Zur Arbeit im Team lässt sich klar festhalten, dass die Chemie untereinander stimmt, alle sehr gut zusammenarbeiten und die Philosophie super zu mir passt.
Wie genau sah, beziehungsweise sieht die Vorbereitung auf die Saison 2016 aus?
Jannes Fittje: Neben zahlreichen Simulationstests hier in der Firma und der gemeinsamen Arbeit am Auto, gab es jetzt vor vier Wochen den ersten offiziellen Test in Valencia, der mich insgesamt sehr zufrieden stellt und hoffnungsvoll auf das neue Jahr blicken lässt. Natürlich absolviere ich derzeit auch ein individuelles Programm, um mir die nötige Kraft und Fitness für die Saison zu holen. Letztlich können diese Faktoren am Ende darüber entscheiden, ob ich meine Erwartungen erfüllen kann.
Welches Gefühl gibt dir das neue Auto?
Jannes Fittje: Ein sehr gutes. Ich habe bereits jetzt ein starkes Vertrauen entwickelt, fühle mich wohl, kann über das Limit gehen. Um zu gewinnen muss man immer über das Limit kommen. Das ist mit dem Auto auch möglich – deswegen heisst es für mich volle Attacke im ersten Rennen.
Über das Limit geht man auch gerne mal beim Fußball. Inwieweit findet dein Hobby seinen Platz bei dir im Alltag?
Jannes Fittje: Leider immer weniger. Besonders im Vergleich zu früher merke ich, dass die Trainingsteilnahmen geringer werden. Natürlich versuche ich so oft wie möglich zu erscheinen, das ein oder andere Spiel mit den Jungs zu bestreiten, weil es einfach einen sehr guten Ausgleich zum Motorsport bietet. Ich kann gleichzeitig noch viel Kondition trainieren. Momentan spiele ich mit meinem Verein in der Verbandsliga, wo wir uns unter den besten drei Teams etabliert haben – macht dann echt viel Spaß nach den Spielen den Sieg mit den Jungs zu feiern.
Die Doku „Pole-Position“ auf Kika berichtet über den Alltag von ausgewählten Nachwuchspiloten im deutschen Motorsport. Das Fernsehteam begleitete dich für die erste Staffel. Wie hat die Teilnahme und die Arbeit mit der Crew dein Leben verändert?
Jannes Fittje: Es war ein ausgesprochen gutes, freundschaftliches Verhältnis zwischen dem Team und mir. Ich blieb die ganze Zeit über Jannes Fittje und war nicht irgendwer, den sich die Produzenten wünschen – die Doku ist also wirklich authentisch. Anfangs war es natürlich neu und ungewohnt, aber mit der Zeit wurden die Leute um mich herum zu Vertrauten. Die Arbeit hat mir unglaublich viel Freude bereitet, ich habe viel dazugelernt, weiß jetzt wie man sich vor der Kamera verhalten muss und kann diese neue Erfahrungen später mit Sicherheit gut gebrauchen.
Abschließend noch eine Frage zu deiner Zukunft. Siehst du diese im Motorsport, beispielsweise in der Formel 1? Wenn ja, woran sollen dich die Leute erkennen?
Jannes Fittje: Klar ist es mein Wunsch und mein Ziel später in der Formel 1 zu fahren und auch Weltmeister zu werden, davon träumt hier jeder. Es gab oder gibt dort viele Personen die mir imponieren, aber ein bestimmtes Vorbild habe ich nicht. Mein Bestreben ist es aus vielen positiven Eigenschaften verschiedenster Personen, wie zum Beispiel Michael Schumacher oder Ayrton Senna eine neue noch nie dagewesene Persönlichkeit zu formen – Jannes Fittje nämlich.
Vom 15.-17. April findet das erste Rennen der ADAC Formel 4 in Oschersleben statt. Insgesamt umfasst die Saison acht Rennveranstaltungen verteilt in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Neben der Teilnahme im Rahmenprogramm des ADAC GT Masters starten die Youngster auch einmal vor der Kulisse der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) auf dem Lausitzring sowie der TCR International Series in Oschersleben. Alle Rennen werden auch 2016 wieder live und in voller Länge auf dem deutschen Sportsender Sport1 übertragen.